Baby Ernährung Essensplan: Vom Stillen über die Beikost bis zur Tischmahlzeit
Eine gesunde, das Wachstum des Körpers optimal unterstützende Baby Ernährung ist ein wichtiges Ziel aller fürsorglichen Eltern. Das erste Lebensjahr ist dabei von besonderer Bedeutung. In dieser Zeit wächst das Kind um 50 %, von einem knappen halben Meter auf rund 75 Zentimeter. Das Gewicht steigt noch stärker: Von guten drei Kilogramm auf deren zehn (Durchschnittswerte, siehe Gewichtstabelle). Da braucht es hochwertige und kräftigende Nahrung, die aber auch die Gesundheit des kleinen Wesens fördert.
In diesem Artikel erhalten Sie daher einen bewährten Essensplan zur Baby Ernährung für das gesamte erste Lebensjahr.
1. Die ersten Monate: Stillen!
In einem sind sich die Forscher einig: In den ersten vier Lebensmonaten ist das volle Stillen des Babys die bestmögliche Ernährungsform. Wir haben dem Kapitel Stillen hier ein eigenes Kapitel gewidmet.
Doch wie lange sollte man stillen?
Jede stillende Mama stellt sich irgendwann die Frage: Wie lange soll ich mein Kind noch weiter stillen? Manche Mütter genießen das Stillen und würden es gerne das Langzeitstillen so weit wie möglich ausdehnen. Andere sind ganz froh, nicht mehr alleine für die Ernährung des Babys zuständig zu sein, wieder mehr Freiheiten zu erhalten. Lesen Sie hier, woran Sie die optimale Stilllzeit herausfinden.
Ein voll gestilltes Baby braucht normalerweise keine zusätzlichen Getränke. Eine Ausnahme könnte an sehr heißen Tagen oder bei Fieber vorliegen. Wenn Sie meinen, Ihr Baby erhält zu wenig Flüssigkeit durch das Stillen, können Sie ihm ungesüßten Tee oder abgekochtes Wasser geben (siehe Beitrag "Babygetränke").
2. Ab Monat 4 kann zugefüttert werden
Die meisten Mütter stillen vier bis sechs Monate voll. Wenn das Baby aber immer stärker signalisiert, dass es feste Nahrung möchte, kann ab dem vierten Monat zugefüttert werden:
Ist mein Baby bereit für den ersten Löffel Brei?
Eine Frage, die sich nur beantworten lässt, wenn man die Signale des Babys beachtet. Ein Baby sollte wenn möglich vier bis sechs Monate voll gestillt werden bzw. ausschließlich Pre-oder 1er Flaschennahrung erhalten. Diese allgemeine Empfehlung läßt sich jedoch nicht auf jedes Kind übertragen. Die Entwicklung von Babys verläuft sehr unterschiedlich: Manche Babys sind bereits mit 4 Monaten, andere erst mit 7 Monaten in der Lage, feste Nahrung zu sich zu nehmen. Im Kapitel Stillen finden Sie unter "Wie lange sollte ich stillen?" die Hinweise, auf die bei einem Baby zu achten sind:
- Ihr Baby folgt mit den Augen jedem Ihrer Bissen vom Teller in den Mund, greift vielleicht danach.
- Der Säugling will immer mehr aus der Brust trinken.
- Das Zusammenspiel Hand-Löffel klappt koordinativ schon ganz gut.
Beginnen Sie dann ab dem 7. Lebensmonat mit dem Zufüttern, auch wenn sich keiner dieser Hinweise bei Ihrem Baby findet.
3. Die erste "Mahlzeit"
Wenn Ihr Baby dann soweit ist, feste Nahrung zu sich zu nehmen, kommt der große Moment der ersten Mahlzeit. Ein großer Tag für Mama, Papa und natürlich das kleine Wesen. Wir haben Tipps für die erste Mahlzeit gesammelt:
Die erste Mahlzeit und Beikostplan
Für die erste Mahlzeit empfiehlt es sich, ein fertiges Gläschen zu kaufen. Zu klein sind die Anfangsmengen, als dass sich Selbst-Kochen lohnt. Außerdem haben die Anfangsbreie im Glas eine geeignete Konsistenz. Der am häufigsten verwendete Brei für die erste Mahlzeit ist Karottenbrei. Karotte schmeckt den meisten Babys und lässt sich gut mit weiteren Gemüsesorten und später mit Fleisch kombinieren.
Wenn Sie als erste Mahlzeit mit einem Obstbrei beginnen, gewöhnt sich Ihr Baby vielleicht zu sehr an den süßen Geschmack und verweigert später die herzhaften Geschmacksrichtungen. Für Säuglinge ist es etwas völlig Ungewohntes, von einem Löffel zu essen und muss erst gelernt werden. Anfangs schiebt die kleine Zunge gerne das meiste Essen wieder raus oder spuckt es durch die Gegend. Halten Sie einen Fotoapparat bereit, denn der Gesichtsausdruck Ihres Babys wird sicher sehr lustig sein, wenn es die erste "Ladung" im Mund hat.
Es gibt Babys, die bereits nach dem ersten Löffel nicht genug bekommen und das Essen sehr schnell lernen. Andere wiederum tun sich schwerer (siehe auch unsere Tipps bei Verstopfung) - dann heißt es Geduld bewahren, immer wieder aufs Neue anbieten und probieren lassen. Irgendwann hat sich jedes Baby an die Löffelkost gewöhnt und selbst der größte Kostverächter einen Lieblingsbrei entdeckt.
Tipps zur Beikosteinführung und Beikost Rezepte zum Selberkochen findet ihr im folgenden Video:
An die Löffel, fertig, los!!!
4. Baby Ernährung Essensplan für die Einführung der Beikost
Hier finden Sie einen bewährten Ablauf zur Nahrungseinführung. Sie sollten aber immer individuell auf Ihr Baby eingehen. Orientieren Sie sich an folgenden Fragen:
- Wie gut nimmt Ihr Kleines die jeweilige Beikost an?
- Zeigt Ihr Baby großen Appetit auf Beikost oder verweigert es eher den Löffel. Eventuell können Sie etwas langsamer oder schneller mit der Beikosteinführung vorgehen.
- Welche Nahrung verträgt es gut? Bei welcher schläft es unruhig ...
4.1. Generelle Empfehlungen für die Beikostzeit
- Ist Ihr Baby wirklich gesättigt? Sie können in der Anfangszeit der Beikost bei Bedarf immer zusätzlich stillen. Legen Sie aber eine Pause ein, ungefähr 20 Minuten sollten zwischen Brei und Stillen liegen. Das Baby soll sich schließlich daran gewöhnen, dass es auch von der Beikost satt werden kann.
- Eine kleine Portion Gemüsebrei sättigt Ihr Baby nicht allzu lange. Achten Sie darum auf regelmäßige Zwischenmahlzeiten.
- Wenn Sie die Mahlzeiten (statt ein Gläschen zu kaufen) selber herstellen, achten Sie darauf, dass alle Bestandteile gut püriert sind.
- Testen Sie die Wärme der Beikost nach dem Erhitzen. So schützen Sie Ihr Baby vor Verbrennungen.
Es folgt der Essensplan zur vollwertigen Nahrung. Eine mögliche Vorgehensweise wäre:
4.2. Woche 1 nach der ersten Beikost
- Morgens: Stillen (alternativ jeweils Milchnahrung, hier finden Sie unseren Ratgeber Milchnahrung)
- Zwischenmahlzeit nach Bedarf: Stillen
- Mittags: Karottenbrei - mit Milch ergänzen, bis Baby eine ganze Breimahlzeit schafft
- Zwischenmahlzeit nach Bedarf: Stillen
- Abends: Stillen
4.3. Soll man Beikost würzen oder süßen?
Ihnen schmeckt die Beikost fad? Nicht so Ihrem Baby! Es hat noch „unverdorbene“ Geschmacksknospen. Der Eigengeschmack des Gemüses wird als völlig ausreichend würzig empfunden.
Viele Babys präferieren süße Geschmacksrichtungen, auch weil Muttermilch süßlich schmeckt. Sie sollten deswegen aber keinen Brei mit Zucker oder anderen Süßungsmitteln zu versetzen. Viele Gemüse-und Obstsorten schmecken von sich aus ausreichend süß.
- Generell sollten Sie im ersten Lebensjahr Ihrem Baby keinen Honig geben, da dieser das Baby gefährdende Bakterien enthalten könnte.
- Fügen Sie der Beikost kein Salz oder andere scharfe Gewürze wie Pfeffer hinzu. Achten Sie auch beim Kauf der Beikost darauf, dass diese den Gläschen nicht zugesetzt sind.
4.4. Woche 2
- Morgens: Stillen
- Zwischenmahlzeit nach Bedarf: Stillen
- Mittags: Karottenbrei mit Kartoffeln
- Zwischenmahlzeit nach Bedarf: Stillen oder Milchnahrung
- Abends: Stillen oder Milchnahrung
Bio oder konventionell zufüttern?
Viele Eltern möchten nur das Beste für Ihr Kind und sind bereit, dafür auch mehr Geld zu zahlen. Produkte aus kontrolliert ökologischem Anbau unterliegen besonders strengen Anbau- und Herstellungsverfahren und haben aus diesem Grund einen geringeren Schadstoffgehalt als die meisten konventionellen Produkte.
4.5. Woche 3
- Morgens: Stillen
- Zwischenmahlzeit nach Bedarf: Stillen
- Mittags: Karottenbrei mit Kartoffeln und, wenn das Baby den Gemüsebrei gut verträgt, 2 bis 3 Mal die Woche Fleisch (20-30 Gramm Fleisch pro Mahlzeit bis zum Ende des ersten Lebensjahres). Empfehlenswert sind Rindfleisch, Lamm und Geflügelfleisch. Ein Pflanzenöl wie Rapsöl sollte dem Essen zur besseren Nahrungsaufnahme immer untergemischt werden. Siehe dazu:
Die meisten Eltern entscheiden sich dafür, zuerst die Mittagsmahlzeit durch einen Gemüsebrei zu ersetzen. Unter den Gemüsebreien ist der Karottenbrei ganz klar die Nummer eins. Karotte wirkt stuhlregulierend (d.h. macht den Stuhl fester). Es sollte deshalb nicht bei Kindern mit ohnehin zu festem Stuhl gegeben werden. Wenn Sie eine Woche Karottenbrei gefüttert haben, werden Sie bei Ihrem Baby eine schöne (orange-rote) Gesichtsfarbe feststellen, die auf das Beta-Carotin in den Karotten zurückzuführen ist. Kinder, die Hautprobleme haben, reagieren vielleicht mit geröteter und schuppiger Haut auf Karotten. Steigen Sie in diesem Fall auf einen anderen Brei als Grundlage um (z.B. Pastinake oder Kohlrabi). Kinder mit einer stark ausgeprägten Neurodermitis sollten von vornherein nicht mit Karotte starten!
Einem Gemüsebrei muss immer Fett zugefügt werden, da die so genannten fettlöslichen Vitamine (A, E, D, K) nur kombiniert mit Fett aufgenommen werden können. Für die ersten Mahlzeiten eignen sich hierfür pflanzliche Öle (z.B. Sonnenblumen- oder Rapsöl). Später können Sie dem Brei auch Butter zufügen. Als Faustregel gilt: Pro 100g Brei einen Löffel Fett hinzufügen.
- Zwischenmahlzeit nach Bedarf: Stillen
- Abends: Stillen
4.6. Woche 4
- Morgens: Stillen
- Zwischenmahlzeit nach Bedarf: Stillen
- Mittags: Gemüsebrei (eine weitere Sorte, siehe „Beikost Gemüse“ ) mit Kartoffeln oder Reis oder Nudeln und wie gehabt 2 bis 3 Mal Fleisch pro Woche.
- Zwischenmahlzeit nach Bedarf: Stillen
- Abends: Stillen
4.7. Woche 5 bis Woche Ende des zweiten Monats
- Morgens: Stillen
- Zwischenmahlzeit nach Bedarf: Stillen
- Mittags: Gemüsebrei mit Kartoffeln, Nudeln oder Reis und 2 bis 3 Mal Fleisch pro Woche
- Zwischenmahlzeit nach Bedarf: Stillen oder Milchnahrung
- Abends: Milch-Getreidebrei, als Getränk: Wasser, ungesüßter Tee. Siehe dazu unsere beiden Beiträge:
Getreidebrei mit Milch als Abendbrei ist eine beliebte Abendmahlzeit für Babys, die nachts weiterhin oder neuerdings Hunger haben und anscheinend nicht mehr richtig satt werden. Getreidebreie können natürlich auch ohne Milch zubereitet werden, sind dann aber nicht mehr so sättigend und sind somit auch nicht als vollwertige Mahlzeit zu betrachten.
Einen Milch-Getreidebrei kann man am besten selbst herstellen, indem man die entsprechenden Getreideflocken mit Milch verrührt. Verwenden Sie im ersten Lebensjahr möglichst Anfangsmilch oder Folgemilch. Kinder, die allergiegefährdet sind, sollten den Brei entweder mit HA-Milch oder aber mit abgepumpter Muttermilch angerührt bekommen.
4.8. Gesunde Babygetränke – von Milch, Tee, Wasser und Co.
Wieviel müssen Babys trinken? Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist für Babys (und Erwachsene) wichtig! Denken Sie aber daran, dass sich die aufgenommene Flüssigkeitsmenge nicht nur aus den Trinkanteilen zusammensetzt. Obst und Gemüse haben zumeist einen hohen Wasseranteil, die Breie werden ebenfalls mit Wasser oder Milch angerührt.
Hier weiterlesen: Ratgeber Baby Getränke
4.9. Monat 3
- Morgens: Stillen
- Zwischenmahlzeit nach Bedarf: Stillen
- Mittags: Gemüsebrei mit Kartoffeln, Nudeln oder Reis und 2 bis 3 Mal Fleisch pro Woche
- Zwischenmahlzeit Getreide-Obst-Brei, siehe: Beikost Obst und Beikost Getreide, Getränk: Wasser, ungesüßter Tee, siehe Babygetränke
- Abends: Milch-Getreidebrei; Getränk: Wasser, ungesüßter Tee
4.10. Ab Monat 4 der Beikosteinführung
- Morgens: Stillen
- Zwischenmahlzeit: ein wenig Obst oder eine Kleinigkeit wie eine Reiswaffel
- Mittags: Gemüsebrei mit Kartoffeln, Nudeln oder Reis und 2 bis 3 Mal Fleisch pro Woche
- Zwischenmahlzeit Getreide‐Obst‐Brei
- Abends: Milch-Getreidebrei, Getränk: Wasser, ungesüßter Tee
5. Ab dem 10. Lebensmonat: gemeinsames Familienessen
In etwa ab dem zehnten Lebensmonat sind viele Kinder dann in der Lage, das normale Essen der übrigen Familie zu verdauen. Auch die Einführung der normalen Familienkost sollte schrittweise erfolgen:
- In der ersten Woche ersetzen Sie eine Breimahlzeit,
- nach zwei Wochen die Zweite und
- nach weiteren zwei Wochen isst Baby bereits morgens, mittags und abends beim „normalen“ Essen mit.
- Zwischendurch können Sie jeweils einen Brei, Obst, Milch etc. als Zwischenmahlzeit geben.