Zeitmanagement für Eltern: Organisation für die ganze Familie
Eltern müssen sich besser organisieren als Menschen ohne Kinder. Denn Kinder teilen ihre Zeit noch nicht selbständig ein und können schwer Planungen für längere Zeit im Voraus organisieren. Gleichzeitig sind Eltern auch sich selbst gegenüber verpflichtet: Zeit für die eigenen Interessen, Hobbys und Zeit für sich alleine. Soziale Kontakte sollten nicht zu kurz kommen und auch Zeit für die Partnerschaft ist wichtig.
Für die Organisation der eigenen Zeit und der der Kinder gibt es einige Tricks und tolle Tipps. Zeitmanagement für Eltern: Damit Sie nicht den Überblick verlieren und auch die Kleinen nicht im Chaos des Alltags untergehen.
1. Wofür braucht es eine Organisation des Tages?
Heutzutage sind Arbeitszeiten flexibel, Gleitzeit, Teilzeit und weite Wege zum Arbeitsort erschweren einen regelmäßigen Tagesablauf. Die Kinder haben durch Ganztagsschulen, Freizeitgestaltung und die Wahl verschiedener Schulformen offenere Strukturen. Gleichzeitig besuchen sie Sprachkurse, Sportveranstaltungen, Geburtstage oder Musikkurse.
Die Eltern hingegen sind durch Arbeit, Behördengänge, Termine bei Ärzten und anderen bürokratischen und organisatorischen ziemlich beschäftigt. Fahrten zu Schule und Freizeitaktivitäten der Kinder, Elternsprechtage, Organisation: Alles muss unter einen Hut gebracht werden. Nicht leicht. Dazu kommen noch Einkäufe und Essen, und am Ende soll auch Zeit für gemeinsame Stunden bleiben, zusammen lesen oder einfach mal gelangweilt oder nicht verplant sein.
Heutzutage wollen Mütter und Väter Karriere, Gesundheit, Kinder und andere Bedürfnisse unter einen Hut bringen. Nicht ganz einfach, Beruf, Kind und Freizeit zeitlich entspannt zu mangagen. Versuchen wir es ...
2. Überblick schaffen
Zu Beginn Ihrer Familien-Zeitplanung steht die Erfassung aller Aufgaben, die rund um den Familienalltag anfallen. Machen Sie eine Liste und schreiben Sie alles auf, was Ihnen in den Sinn kommt.
- Einkaufen
- Sauber machen
- Sporttermine
- Treffen zum Spielen
- Hausaufgaben-Hilfe
- Gartenarbeit
- Einkaufen
- ...
Dieses Konzept bzw. die Liste hilft Ihnen, sich erst einmal einen Überblick darüber zu verschaffen, was alles "eingeplant" werden will. Zudem können Sie Zeitdiebe entlarven, Überforderungen (vor allem für Berufstätige) vermeiden und leichtere Dinge für eine bessere Vereinbarkeit streichen.
2.1. Tipp: Lernen Sie Nein sagen
Wenn Sie diese Liste zusammenstellen, überlegen Sie immer gleich mit: Muss das wirklich sein? Was wäre nice-to-have, muss aber nicht sein. Dies erleichtert Ihnen das Nein-sagen in einer konkreten Situation. Ansonsten neigen wir stets dazu, uns zu überladen.
3. Wie können Eltern sich aber nun organisieren?
Am besten funktionieren Kombinationen an Kalendern. Das heißt, dass es einen großen Kalender für das gesamte Jahr geben sollte, in den alle möglichen "großen" Termine eingetragen werden. Wichtige Veranstaltungen, Feste, Konzerte, für die man schon Karten hat oder auch Geburtstage.
Alle weiteren Termine oder Details sollten in diesem Kalender nicht niedergeschrieben werden.
Ein weiterer Kalender sollte für die monatliche Planung sein. Als Platz eignet sich eine große Wand im Wohnzimmer oder in der Küche. Wenn der Kalender nicht zu groß gestaltet wurde, dann geht natürlich auch der Kühlschrank.
Der Kalender sollte für alle sichtbar und gut zu erreichen sein.
4. Tipps zum Führen des Kalenders
Am schönsten ist natürlich, wenn alle beim Erstellen des Kalenders mithelfen. Dafür zeichnet man am besten auf einem großen Posterblatt die Wochen des Monats ein. Ganz links die Tage mit Datum eventuell und in die Kopfzeile können die einzelnen Themen notiert werden:
- Sport,
- Schule,
- Arzttermine,
- ....
Wirkungsvoll ist auch eine Organisation über die Namen. Links stehen die Wochentage mit Datum und in die Kopfzeile kommt der Name des Familienmitglieds.
Dann kann mit unterschiedlichen Farben gearbeitet werden, um auch von weitem schon erkennbar zu machen, wer mit der Aufgabe beschäftigt sein wird. So kann zum Beispiel die Mutter Grün haben, der Vater Lila, der eine Sohn Gelb und der andere Sohn Rot.
Der Kalender selbst ist auf dem Poster eingezeichnet. Vielleicht findet sich sogar eine Magnettafel, auf der man ganz bequem jeden Monat die einzelnen Aufgaben über Magnete kennzeichnen kann.
Jetzt werden die Aufgaben auf die farbigen Kärtchen geschrieben und auf die jeweiligen Wochentage verteilt. Außerhalb von Aufgaben gehen natürlich auch Schultermine oder Fahrten, die die Eltern erledigen müssen. Und besonders schön ist doch zu sehen, wenn hin und wieder auch ein Abend oder ein entspannter Nachmittag für die Eltern eingeplant werden kann :-)
5. Hilfreiche Kalender-Downloads
Wir haben Ihnen zwei jeweils 1-seitige Downloads erstellt, die Sie (natürlich gratis) entweder zur Monatsplanung oder zur Wochenplanung nutzen können:
Zum Download
Zum Download
6. Verplanen Sie nur die Hälfte Ihrer Zeit
Bei der Zeitplanung für eine einzelne Person raten Zeitmanagement-Experten dazu, nie mehr als zwei Drittel der Tages-Arbeitszeit zu verplanen.
- Weil immer etwas dazwischen kommt.
- Weil immer etwas länger dauert als gedacht.
Im Familien-Chaos-Alltag gilt das ganz besonders. Darum: Hier möglichst nur die Hälfte der Zeit vorab verplanen. So geraten Sie nicht in Stress und Panik, wenn die Dinge (unausweichlich) dazwischenkommen. Wenn wieder mal die Schuhe nicht zu finden sind. Wenn wieder etwas mehr Zeit beansprucht, als man eigentlich annahm.
6.1. Nicht alles auf einmal
Setzen Sie das Zeitmanagement für Eltern (und Kinder) nicht sofort komplett und in Perfektion um. Starten Sie mit dem Kalender, dann vielleicht die Post-its am Kühlschrank usw. So vermeiden Sie Widerstand in der Familie. Zudem können Sie so immer erst in aller Ruhe prüfen, ob und wie einer der Zeitmanagement-Tipps bei Ihnen zuhause am Besten funktioniert.
7. Verzichten Sie auf Perfektion
oder: Weniger ist mehr
Wer nur zufrieden mit einem Ablauf zufrieden ist, wenn dieser perfekt ist, wird
- selten glücklich sein und
- kaum einen ruhigen Tagesablauf hinbekommen.
Wenn Sie auch mal 5e gerade sein lassen können, wird Sie das enorm entlasten. Doch was heißt das genau? Das Wohnzimmer muss nicht jeden zweiten Tag gesaugt werden. Es kann auch mal aufgewärmte Nudeln vom Vortag mit Ketchup geben. Die Hose mit dem Fleck tut es heute auch noch. Das Unkraut im Garten kann auch noch eine Woche länger wachsen. Alles kein Problem!
8. Setzen Sie Prioritäten
Manche Dinge sind wichtig, drängen aber nicht unbedingt von selbst. Zum Beispiel den Zahnarzttermin für die Vorsorgeuntersuchung machen. Das gesunde Essen einkaufen...
Erledigen Sie unangenehme aber wichtige Dinge möglichst zuerst. Im Englischen gibt es dafür ein Sprichwort:
"Eat the frog in the morning!"
9. Alle helfen mit
Auch Kinder können schon kleinere Aufgaben im Haushalt übernehmen: Geschirrspüler ausräumen, Tisch decken, saugen ... Am Anfang wird der Widerstand groß sein, aber wenn Sie konsequent darauf beharren, wird es bald gar keine Diskussion mehr geben.
9.1. Rituale helfen
Feste Gewohnheiten bei der Arbeitsverteilung helfen Eltern und Kindern:
- Jeden Donnerstagnachmittag nach dem Mittagessen das Erdgeschoss durchsaugen.
- Jeder nimmt nach dem Essen sein Essgeschirr und eine zusätzliche Sache vom Tisch und stellt diese in den Geschirrspüler.
- ... usw.
Rituale senken den inneren Widerstand gegen die Aufgabe und machen den Kopf frei.
Wichtig bei der Aufgabenverteilung innerhalb der Familie:
- Bemühen Sie sich um Fairness zwischen allen Familienmitgliedern bei allen Aufgaben.
- Verteilen Sie altersgerecht im Hinblick auf Art und Dauer der Aufgaben.
Dabei geht mehr, als man vielleicht so vermuten mag. So gibt es im Redaktionsteam beispielsweise 14-jährige Kinder, die mit Freude am Wochenende kleinere Mahlzeiten (Rührei, Salat ...) für die ganze Familie bereiten.
10. Kleine Kniffe bei der Zeitplanung für Familien
10.1. Feste Termine für Unerledigtes einplanen
Es wird immer etwas geben, was Sie nicht sofort vollständig erledigen können. Diese unerledigten Aufgaben schleppen wir dann lange Zeit hinter uns her. Sie belasten uns – bewusst aber auch unbewusst. Planen Sie darum 1-2 Termine in der Woche fest ein, um Unerledigtes abzuarbeiten. Hier steht dann keine feste Aufgabe im Kalender, die Zeit wird aber freigehalten, weil da bestimmt etwas sein wird.
10.2. Die Anzahl der Aufgaben pro Tag begrenzen
Laden Sie den Tag nie zu voll. Ziehen Sie zum Beispiel eine feste Grenze bei der Anzahl der Aufgaben, die Sie sich für einen Tag geben. Mehr als fünf Aufgaben pro Tag sollten es möglichst nie werden.
Zum Beispiel:
- Zur Arbeit gehen
- Einkaufen
- Abendbrot bereiten
- Hausaufgaben kontrollieren
- Wäsche machen
Die Größe der Aufgaben hängt natürlich vom jeweiligen Zeitbedarf der Aufgaben ab. Wer einen Vollzeit-Job macht, kann danach höchstens noch zwei bis drei kleinere Aufgaben einplanen.
Diese Begrenzung der Aufgaben gilt für Eltern und Kinder.
11. Von Notizen und Listen
Manchen Familien helfen To-do-Listen. Nur neigen die zum Verschwinden. Auffälliger sind Post-its, die am Kühlschrank kleben. Außerdem macht es Spaß, diese nach Erledigung der Aufgabe zusammenzuknüllen.
12. Drei weise Regel für das Zeitmanagement in Familien
- Planen Sie Zeiten der Freude fest ein, nicht nur die für Beruf und Verpflichtungen. So gehen diese nicht in den Notwendigkeiten des Alltags unter. Die schönste Zeit ist die, in der die Familie zusammen ist, gemeinsam spielt und lacht. Planen Sie darum Familienleben als wertvollste Zeit in Ihren Kalender mit ein.
- Planen Sie darum auch die Pausen mit ein.
- Das Leben verläuft selten völlig glatt. Es kommt immer zu Holprigkeiten, Verspätungen, Unterbrechungen und manche Dinge klappen gar nicht. Nehmen Sie dies nicht allzu ernst, blicken Sie zu solchen Zeiten stets auf die Gesamtsituation und erfreuen Sie sich an Ihrer Familie.
13. Bücher zum Thema
🛒 "Zeitmanagement Familie" auf Amazon anschauen ❯
14. Zeitmanagement und Entspannung: weiterlesen
Beste Entspannung gesucht? Die Top 10 aus aller Welt
Als junge Eltern hat man die ersten Jahre ganz schön viel um die Ohren. Unterbrochener und verkürzter Schlaf, Babygeschrei, tausend neue Aufgaben und oft auch viele ... sagen wir mal "verbale Auseinandersetzungen". Im Vorteil sind diejenigen, welche über effektive Entspannungsmethoden verfügen. Doch aus welchem Vorgehen resultiert die beste Entspannung?
Dieser Frage ging eine Studie nach, an der knapp 20.000 Menschen aus aller Welt teilgenommen hatten. Herausgekommen sind die Top 10 der Entspannung.
Reisen mit Baby und Familie – so haben Sie entspannte Ferien
Wer als Familie mit einem Baby in die Ferien fliegt, der muss sich im Vorfeld gut vorbereiten. Einfach nur den Koffer zu packen und in den Flieger zu steigen, reicht nicht mehr aus. Auch mit älteren Kindern sind die Vorbereitungen für einen Urlaub deutlich umfangreicher, als wenn man nur mit dem Partner oder alleine verreist.
Babyspiele, Medikamente, Windeln und Kleidung für das Baby, Impfungen, Reiseunterlagen, Krankenversicherung, Sonnenschutz…die Liste an was Sie alles denken müssen ist lang! Siehe Checkliste Urlaub mit Baby. Viele Eltern scheuen sich besonders vor einer langen Anreise an den Urlaubsort und fahren mit ihren Kleinen daher an die Ost- oder Nordsee oder mit dem Auto bis nach Frankreich oder Italien. Dabei sind auch Flugreisen mit Kindern kein Problem, wenn Sie sie richtig angehen.