Fremdeln - der Duden definiert es als "in fremder Umgebung, Fremden gegenüber scheu, ängstlich sein". Synonym könnte man auch Fremdenangst sagen.
Dieses Fremdeln ist ein ganz normaler Entwicklungsschritt beim Baby, mancher kennt es noch als Erwachsener.
Stehen Sie zu Ihrem Kind, auch wenn es gegenüber Opa, Oma oder engen Freunden fremdelt. Die Bedeutung des Fremdelns liegt laut Entwicklungspsychologie im Überlebensschutz des jungen Erdenmenschen und hat nicht unbedingt etwas mit Trennungsangst zu tun, eine plausible Erklärung und damit auch ein gutes Zeichen.
Was tun, wie damit umgehen? Versuchen Sie nicht, ihm das Fremdeln abzugewöhnen. So stärken Sie sein Selbstbewusstsein am besten:
Fremdeln bei Papa (oder die Mama)
Auch der eigene Vater (bzw. die Mutter, wenn der Vater die Hauptbezugsperson ist) ist vor dem Fremdeln nicht geschützt, wenn er längere Phasen von zu Hause fort ist, sein Baby ihn immer nur zur Arbeit gehen sieht oder sich (zumindest eine zeitlang) nicht viel um das Baby kümmert. Was leicht bei einer Fernbeziehung geschehen kann.
Unangenehm ist es vielen Eltern, wenn die Großeltern (Oma und Opa), gegenüberKindern oder nahestehenden Erwachsenen befremdelt werden. Völlig unnötig. Fremdeln hat nicht unbedingt etwas mit dem Charakter zu tun, Psychologen raten wie gesagt, zum Kind zu stehen und den Mitmenschen das Verhalten des Kindes als sinnvoll zu erklären.
Fremdeln - ab wann?
Ab welchem Monat geht es denn nun los? Im ersten Lebensjahr ist ein Baby meist sehr vertrauensselig und strahlt jeden Fremden an, lässt sich von jedem ohne Probleme hochnehmen und beklagt sich nicht. Doch es kann früher beginnen. Fremdeln bei Säuglingen mit 3 Monaten wäre unüblich, es herrscht in der Regel das Urvertrauen vor. Aber schon mit 4 Monaten kann das fremdeln beginnen, manchmal auch um die 5 Monate oder nach 6 Monaten. Im Volksmund gibt es auch den Begriff der "Achtmonatsangst", die bei einigen Babys auftreten soll. In unserem Forum wurde auch schon darüber diskutiert.
Mit 2 Jahren, das Baby wird mobiler und schaut sich seine Umgebung immer interessierter an, wird von der Natur ein kleiner Schutz eingebaut: Das Baby reagiert fremdem gegenüber erst einmal etwas misstrauisch, lässt sich von weniger vertrauten Personen ungern anfassen und zieht sich bei Berührung oder zu forscher Ansprach rasch in die Arme der Mutter zurück. Sobald diese aber länger mit dem "Fremden" spricht und durch ihre Gestik signalisiert: "Der ist in Ordnung" fasst das Kind in der Regel schnell Vertrauen.
Fremdeln - wie lange?
Die Dauer des Fremdelns ist unterschiedlich. In der Regel legt sich das Phänomen nach einigen Monaten.
Wir sind unterschiedlich
Bei allen Bemühungen zur Stärkung des Selbstwertgefühles unseres Kindes sollten wir vorrangig darauf achten, unserem Kind zu zeigen, dass wir es so lieben, wie es ist. Auch wenn unser Kind Fremden gegenüber eher scheu bleibt. Jeder Mensch bringt eigene Charakterzüge mit auf diese Welt, zu denen man irgendwann auch einfach stehen sollte. Wer immer an den eigenen Schwächen herumwerkelt, übergeht leicht die Nutzung der eigenen Stärken.